17 Okt 2019
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Autor:
red/ag
/ UFH Re-cycling GmbH/APA-Fotoservice/Haslinger
Diee UFH RE-cycling lud zum Lokalaugenschein, bei dem Schüler aus der Region und Medienvertreter Gelegenheit hatten, die Anlage in Kematen / Ybbs zu besichtigen. UFH engagiert sich mit dieser Aktion im Rahmen des zweiten „International E-Waste Day“, der das Ziel verfolgt, die Öffentlichkeit für das Recycling von ausgedienten Haushaltsgeräten zu sensibilisieren und die Verbraucher zu ermutigen, ihren Elektroschrott zu recyceln.
Bild: Lokalaugenschein Kühlgeräte-Recyclinganlage - Schulklasse der Neuen Mittelschule Gleiss
Schüler der Neuen Mittelschule Gleiss hatten beim Lokalaugenschein Gelegenheit, die Anlage in Kematen zu besichtigen.
UFH und REMONDIS haben im Jahr 2008 gemeinsam das Projekt „UFH RE-cycling“ gestartet. Nach knapp achtmonatiger Bauzeit wurde im Februar 2009 in Kematen/Ybbs auf einem 15.000m² großen Grundstück Österreichs fortschrittlichste Kühlgeräte-Recyclinganlage eröffnet. Das Ziel: der wachsenden Rohstoffknappheit und der dadurch bedingten steigenden Nachfrage nach Sekundärrohstoffen beizukommen – mit Erfolg!
10 Jahre später wurden rund 2,5 Millionen Geräte verwertet – würde man diese aneinanderreihen, käme man auf eine Strecke von 1.375 Kilometer, was der Luftlinie Wien-Barcelona enspricht. UFH RE-cycling trägt dazu bei, dass in Österreich jährlich etwa 400.000 Tonnen CO2 eingespart werden. „Für die Region Kematen bedeutet die Realisierung dieses für die Umwelt wegweisenden Projektes rund 30 Arbeitsplätze. Damit trägt UFH RE-cycling wesentlich zum Wirtschaftsstandort Amstetten / Niederösterreich bei“, sagt Bürgermeisterin Juliana Günther. Landtagsabgeordnete Michaela Hinterholzer ergänzt: „Niederösterreich ist nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsstandort, sondern auch ein bedeutender Innovationsstandort, auch im Bereich der Umwelttechnologien. Das zeigen Unternehmen wie UFH RE-cycling, die durch einzigartige Verfahren bei der Gewinnung von Sekundärrohstoffen europaweit Maßstäbe setzen.“
Elektroschrott wird zu 95 % wiederverwertet
Täglich werden rund 1.000 Kühlgeräte angeliefert, die im 3-Schicht-Betrieb innerhalb eines Tages recycelt werden. Modernste Technik ermöglicht es, dass am Ende 95 Prozent der Materialien eines Kühlgerätes als Sekundärrohstoffe in Form von Eisen, Aluminium, Kupfer und Kunststoff verkaufsfertig in die abholbereiten Container rieseln. Diese Sekundärrohstoffe werden primär auf der UFH-eigenen Online-Handelsplattform SECONTRADE (www.secontrade.com) angeboten. UFH ist damit ein Vorreiter in der Kreislaufwirtschaft. „Wir setzen neue Maßstäbe im verantwortungsvollen Umgang mit der Rückgewinnung von Sekundärrohstoffen. So leisten wir hier in Kematen / Ybbs seit 10 Jahren tagtäglich einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung einer lebenswerten Umwelt“, betont Marion Mitsch, Geschäftsführerin UFH RE-cycling, UFH Holding.
Die Anlage kann sowohl FCKW- als auch KW-haltige Kühlgeräte im Mischbetrieb verarbeiten. „Denn obwohl in den 1990er Jahren FCKW-Geräte verboten wurden und ein Umstieg auf Nicht-FCKW-Geräte erfolgte, ist die Rücklaufquote von FCKW-Produkten nach wie vor sehr hoch und machte daher eine Technologie erforderlich, die beide Gerätetypen qualitativ hochwertig verarbeitet. Die in der Anlage eingesetzte Kryokondensation eignet sich optimal für beide Gerätearten“, erklärt Helmut Kolba, Geschäftsführer UFH RE-cycling, REMONDIS.
Kühlschrank-Recycling – wie funktioniert es?
Anlieferung und manuelle Demontage
In der Anlage angekommen, werden zuerst alle verwertbaren Bauteile des Kühlschranks – wie Glasscheiben, Einlegegitter und Kabel – entfernt und zur weiteren Verarbeitung in Container sortiert.
Kältemittelabsaugung und Kompressordemontage
Über Rollenbahnen gelangen die Geräte zur Absaugstation. Mit Hilfe von Anstechzangen werden die FCKW-haltigen Kältemittel und das Kompressoröl aus dem Kühlkreislauf abgesaugt. Anschließend werden die Kompressoren abgetrennt und für die weitere Behandlung bereitgestellt.
Zerkleinerung im Stromzerspaner
In der zweiten Stufe der Kühlgeräteaufbereitung wird der Korpus der Geräte zerteilt, um die Treibmittel der Isolierung (PUR-Schaum) zu entfernen und die beinhalteten Sekundärrohstoffe aufzuschließen. Über ein Förderband gelangen die Geräte in eine gasdichte Schleuse, wo sie im so genannten Querstromzerspaner mittels rotierender Ketten zerkleinert werden. Die Abluft dieses Prozessschrittes wird der Kryokondensationsanlage zugeführt, wobei die beinhalteten Treibmittel entfernt und in Spezialbehältern zur weiteren Behandlung gesammelt werden.
Absiebung
Nach der Zerkleinerung werden die Materialien gesiebt. Größere Fraktionen wie Metalle und Kunststoff werden am Förderband zur weiteren Sortierung transportiert. Der pulvrige PUR-Isolierschaum (PUR-Mehl) wird in einer geschlossenen Heizschnecke auf rund 110 Grad Celsius erwärmt, um die noch beinhalteten Treibmittel restlos auszugasen. Auch die Abluft dieses Prozessschrittes wird über die Kryokondensationsanlage geführt. Das so erhaltene PUR-Mehl eignet sich zum Beispiel gut als Ölbindemittel.
Sortierung
Die nach der Absiebung anfallende Grobfraktion wird mittels eines Zick-Zack-Sichters entstaubt. Nach diesem Prozess werden die verbleibenden Fraktionen in Eisen, Nicht-Eisen (Aluminium und Kupfer) und Kunststoff getrennt und zur weiteren stofflichen Verwertung gelagert.
Abtransport
Die Container mit den verwertbaren Sekundärrohstoffen werden zur weiteren Verarbeitung zu unseren Partnern transportiert. Die restlichen Stoffe werden einer fachgerechten Entsorgung zugeführt.