Der neue ISS-oekom Corporate Responsibility Review 2018, der Jahresbericht zur Nachhaltigkeit in der Unternehmensführung, bestätigt den in den letzten Jahren festgestellten Aufwärtstrend bei der unternehmerischen Nachhaltigkeit. Demnach liegt der Anteil der mit gut und sehr gut bewerteten Unternehmen in den Industrieländern aktuell bei 17,19 Prozent – etwas höher als im Vorjahr. Zudem ist die Gruppe der Unternehmen mit mittlerer Nachhaltigkeitsperformance mit 43,62 Prozent erstmals größer als der Anteil der Unternehmen mit unzureichender Nachhaltigkeitsleistung. Dieser liegt nun bei 39,19 Prozent, was den bisherigen Tiefststand darstellt. Bei Unternehmen in den Schwellenländern ist ein vergleichbarer Trend, aber auf niedrigerem Niveau, festzustellen.
Der branchenweit hoch geachtete Bericht von ISS-oekom, einer der weltweit führenden ESG Research- und Ratingagenturen, erscheint zum inzwischen 10. Mal. Er basiert auf den Ergebnissen des oekom Corporate Ratings zu insgesamt über 3.900 Firmen weltweit. Seine Veröffentlichung markiert zugleich das 25jährige Bestehen des Unternehmens, das 1993 als oekom research gegründet wurde und im März dieses Jahres Teil von Institutional Shareholder Services (ISS) geworden ist.
„Tops und Flops“ der Branchen
Die in den Industrieländern derzeit bestbewertete Branche ist die Haushalts- und Konsumgüterbranche mit einer durchschnittlichen Bewertung von 43,07 Punkten (auf einer Skala von 0 bis 100), knapp gefolgt von Health Care Facilities & Services mit 41,18. Die Halbleiterbranche rangiert mit 40,51 auf Rang drei. Schlusslichter bilden mit 24,53 die Einzelhandelsbranche sowie mit 23,48 wie auch im letzten Jahr die Immobilienbranche. Deutlichste Absteiger in der durchschnittlichen Bewertung sind die Branchen Automobile mit minus 6,35 Punkten und Food & Beverages mit minus 1,79 Punkten im Vergleich zum Vorjahr.
Länderverteilung und Champions
Die meisten Unternehmen, die in der Bewertung innerhalb ihrer Branche unter den ersten drei Plätzen rangieren, stammen aus Deutschland und Frankreich (jeweils 12 Unternehmen). Es folgen Großbritannien mit 10 Unternehmen sowie die Schweiz und die USA mit jeweils 9 Unternehmen in Top-3 Positionen.
Deutsche Unternehmen, die jeweils Platz 1 in ihrer Branche belegen, sind Evonik Industries, Drägerwerk, Henkel, SAP sowie die Deutsche Bahn. Französische Unternehmen auf Platz 1 sind Valeo, Peugeot, Schneider Electric , Amundi, CNP Assurances und Sanofi. Unternehmen aus Großbritannien, die in ihrer Branche am besten bewertet wurden, sind Berkeley Group Holdings, Coca-Cola European Partners, Relx sowie British Land Company.
Chancen und Risiken: Produktbewertung und Klimamanagement
Neben der Auswertung der Corporate Ratings enthält der CR-Review 2018 auch Bewertungen aus den Sustainability Solutions Assessments und Carbon Risk Ratings von ISS-oekom.
Mit dem Sustainability Solutions Assessment erhebt ISS-oekom Informationen und Daten darüber, inwieweit ein Unternehmen über sein Produkt- und Dienstleistungsportfolio zur Erreichung der UN Sustainable Development Goals (SDGs) beiträgt. Von den mehr als 2.300 Unternehmen, die hier bereits erfasst sind, tragen knapp 36 Prozent mit ihren Produkten und Dienstleistungen aktiv zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele bei, wohingegen die Produkte und Dienstleistungen von 22 Prozent der Unternehmen den Zielen entgegenwirken.
Im Gegensatz zu dieser grundsätzlich erfreulichen Quote zeigt sich bei der Bewertung der klimabezogenen Performance von Unternehmen eine ganz andere Bilanz: Ende 2017 lag das durchschnittliche oekom Carbon Risk Rating (oCRR) aller Unternehmen im Corporate Rating Universe bei lediglich 25,7 Punkten (auf einer Skala von 0 / schlechteste bis 100/ bestmögliche Performance). Nur 5,6 Prozent bzw. 2,8 Prozent der Unternehmen können als „Climate Performer“ oder gar „Climate Leader“ bezeichnet werden.
Seit 25 Jahren im Dienst der Nachhaltigkeit
Insgesamt betrachtet zeigen die Ergebnisse des CR Review, dass der allgemeine positive Trend hinsichtlich der Implementierung von unternehmerischer Nachhaltigkeit anhält. Dass das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung nicht nur bei Unternehmen, sondern auch Investoren und in der Öffentlichkeit inzwischen einen ganz anderen Stellenwert hat, als noch zur Gründungszeit von ISS-oekom vor 25 Jahren, ist das Verdienst zahlreicher Akteure, die über die lange Zeit hinweg aus verschiedensten Blickwinkeln die Notwendigkeit, Sinnhaftigkeit und Nützlichkeit dieses Ansatzes hervorgehoben haben.
„Es gibt heute einen breiten Konsens in Bezug auf die Erkenntnis, dass ökologische und soziale Themen materiell für den langfristigen Unternehmenserfolg und sein können und damit zentrale Ansatzpunkte für Investoren darstellen, um das Risiko-Rendite Verhältnis optimal zu adjustieren,“ erklärt Robert Haßler, Mitgründer und Head of ISS-oekom. „Mit unserer Arbeit konnten wir dazu beitragen, dass sich im Vergleich zu den frühen 1990er Jahren einige grundlegende Dinge verbessert haben.“
Der CR Review 2018 steht hier zum Download zur Verfügung.