11 Okt 2017
/
Autor:
red/ag
/ Bosch
Seit den 1980er Jahren hat sich Mountainbiken in der Gesellschaft
etabliert. eMTBs bereichern den Sport jetzt um eine weitere Facette: Längere
Ausfahrten werden möglich, Steigungen lassen sich leichter bewältigen und
der Spaß am Uphill Flow eröffnet eine neue Freizeitqualität und Naturerlebnisse.
Der Trend, Bergerlebnis und Radsport zu verbinden, hält an. Tourismusregionen
rüsten sich dafür. Um die richtige Balance zwischen nachhaltigem Natur- und rasantem
Sporterlebnis in den Freizeitregionen zu finden, trafen sich Gleichgesinnte
und Fachleute beim Mountainbike-Kongress 2017 in Saalbach zum intensiven
Erfahrungs- und Meinungsaustausch.
Das eMountainbike: entwickeln, aufklären, erleben
„Um den Markt aus der Nische zu heben, bedarf es Visionen. Der Kongress dient
als Plattform für deren Gestaltung und deren Kommunikation“, brachte Harald
Maier, Initiator des Mountainbike-Kongress 2017, die Grundidee der Veranstaltung
auf den Punkt. Claus Fleischer, Geschäftsleiter Bosch eBike Systems, beleuchtete
in seinem Vortrag unter anderem die Rolle des eMTB-Tourismus aus
Sicht der Industrie: „Bei Bosch steht der Kunde im Mittelpunkt. Wir hören zu,
nehmen Feedback ernst und sind bestrebt, die zukünftigen Wünsche der Nutzer
zu antizipieren und aufkommende Barrieren zu erkennen. Es reicht nicht aus,
Produkte zu entwickeln – der Markt muss darauf vorbereitet sein, um im Sinne
unserer Kunden – den Radfahrern – bedarfsgerechte Lösungen anbieten zu
können.“
Neue Herausforderungen und Chancen für den Tourismus
eBikes sorgten 2016 mit einem Absatzplus von 12% für die größten Zuwächse
im österreichischen Fahrradhandel. Innerhalb dieses Segments werden vor allem
eMountainbikes nachgefragt. Diese Entwicklung und der Trend zum sportlichen
Urlaub mit erweitertem Aktionsradius stellen die Tourismusregionen vor neue
Herausforderungen: Verleihstationen, Radwege, MTB-Strecken, Ladestationen
und Abstellmöglichkeiten sind grundlegend für die Etablierung des eMTBTourismus.
Eine wesentliche Voraussetzung für Fleischer: „Um eBiken nachhaltig
am Markt zu verankern, ist Sicherheit ein entscheidender Faktor. Fahrtechniktrainings
und geführte Touren mit geschulten Guides helfen, das optimale
eMTB-Fahrgefühl zu erfahren.“
Klare Positionierung gegen Tuning
In diesem Zusammenhang fordert Fleischer auch seitens des Sporthandels und
des Tourismus eine klare Positionierung gegen Tuningmaßnahmen: „Wir bei
Bosch eBike Systems setzen uns für ein verantwortungsbewusstes, gesetzesund
regelkonformes eBiken ein. Tuning ist auf öffentlichen Straßen und Wegen
verboten und bei sportlichen Veranstaltungen unfair. Wer sein eBike manipuliert,
gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer.“
eMountainbikes sind laut Gesetz „Fahrräder“ mit allen Rechten und Pflichten –
wie der freien Nutzung von Rad, Wald- und Wirtschaftswegen oder der Befreiung
von der Versicherungspflicht. Eine Änderung dieses Fahrrad-Status durch zusätzliche
Regulierungen würde auch den Verlust vieler Privilegien bedeuten. Die
Konsequenz: Das Angebot von Industrie, Handel und Tourismusregionen sowie
der Spaß am eBiken wären stark eingeschränkt.
Tourismus kann aktiv Rahmenbedingungen gestalten
Um den ungetrübten Fahrspaß für Radfahrer und eBiker in Natur, Wald und Bergen
zu ermöglichen, ist vielerorts eine Novellierung bestehender Regelungen erforderlich.
Fahrradverbände, Tourismusregionen, Fachhandel und Industrie setzen
sich für ein freies Wegerecht und für Respekt und Toleranz zwischen allen
Erholungsuchenden ein. „Wenn Menschen mit unterschiedlichen Interessen in
einer hohen Anzahl auf engem Raum zusammenkommen, ist bereits diese Dichte
eine wesentliche Ursache für Konflikte. Hier gilt es, Angebote zu schaffen und
Lenkungsmaßnahmen zu entwickeln – zeitlich und räumlich – anstatt auf Verbote
zu setzen“, so Fleischer. Für den Geschäftsleiter von Bosch eBike Systems steht
fest: „Pauschalverbote führen zu einem negativen Image für eine ganze Region
und behindern Attraktivität, Tourismus und die lokale Bevölkerung. Zentral sind
der Appell an Toleranz, Rücksichtnahme, flankiert durch attraktive Angebote.“
Auf dem Mountainbike-Kongress 2017 wurden beispielhafte Projekte aus der
Region Trentino und dem Engadin vorgestellt.
Initiativen mit Vorbildcharakter
Die Topographie Österreichs bietet perfekte Voraussetzungen, um den Mountainbike-
Fahrspaß nachhaltig zu etablieren. Initiativen wie die des Gastgebers
Saalbach gelten als zukunftsweisend: Die Region bietet ein Wegenetz, das über
400 km Bike-Strecken in allen Schwierigkeitsstufen umfasst und keine Wünsche
offenlässt. Das Tourismusgebiet Schladming-Dachstein hat speziell dem eBike-
Trend Rechnung getragen: 250 Leih-eBikes mit Bosch-Antriebssystem stehen
den Gästen zur Verfügung, um auf den 25 beschilderten Mountainbike-Runden
pures Fahrvergnügen zu erleben. 20 Bike & Hike-Stationen, ausgestattet mit
Bosch-Ladegeräten, bieten ausreichend Lademöglichkeiten für unterwegs.
Bosch-Engagement: Pilotprojekt Geißkopf und eMTB-Challenge
Mit Unterstützung von Bosch eBike Systems gehen kontinuierlich neue Initiativen
an den Start, die den sportiven Einsatz von eMountainbikes fördern. Im Sommer
2017 eröffnete beispielsweise im MTB Zone Bikepark Geißkopf in Bischofsmais
der weltweit erste Uphill Flow Trail. Über drei Kilometer sowie 280 Höhenmeter
erstreckt sich der Bosch Uphill Flow Trail und punktet mit einem Mix aus Bergauf-
und Flow-Strecken sowie speziellen Abschnitten mit Kurven und Hindernissen
– für Fahrspaß mit dem eMTB. Nach diesem Vorbild entstehen derzeit auch
in Tourismusregionen in Frankreich, Schweiz und Italien vergleichbare Trails.
Wer den Uphill Flow im Rennmodus erleben möchte, sollte bei der Bosch eMTBChallenge
an den Start gehen. Das neue Rennformat besticht durch eine Mischung
aus Uphill-, Downhill- und Orientierungspassagen und ist auf das eMountainbike
ausgerichtet.