10 Okt 2017
/
Autor:
red/ag
/ VBV
Die nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO – UN Sustainable Development Goals“ (SDG) – gewinnen in der österreichischen Wirtschaft kontinuierlich an Bedeutung. Bis zu 500 heimische Unternehmen nehmen mittlerweile detaillierte Analysen ihrer Betriebsabläufe auf Basis der 2008 beschlossenen 17 SDGs vor, erklärte Ursula Simacek, Präsidentin von respACT, der führenden Unternehmensplattform für Corporate Social Responsibility (CSR) und Nachhaltige Entwicklung in Österreich, im Rahmen eines Wirtschaftsgesprächs der Exzellenzplattform Leitbetriebe Austria, das in Zusammenarbeit mit den Netzwerkpartnern respACT und VBV-Vorsorgekasse veranstaltet wurde.
Konkrete Ziele, messbare Ergebnisse für Nachhaltigkeitsstrategien
„Globale Herausforderungen können nur gemeinsam gestemmt werden“, so Simacek. Es gelte, ganzheitliche Konzepte für die Verknüpfung von sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Belangen zu entwickeln. „Die Sustainable Development Goals (SDGs) bieten hierfür den geeigneten Rahmen, diese Ziele für Unternehmen auch messbar zu machen. Als Unternehmerin und als Präsidentin von respACT setze ich mich deshalb insbesondere für starke Partnerschaften ein, denn nur gemeinsam können wir mehr erreichen. respACT unterstützt Unternehmen und mobilisiert wichtige Akteure, um Österreich zum Innovationsland für zukunftsfähiges, verantwortungsvolles Wirtschaften zu machen.“
Leitbetriebe haben Vorbildfunktion im Hinblick auf ethisches Handeln
Leitbetriebe Austria-Geschäftsführerin Monica Rintersbacher betonte, dass gerade in den heimischen Leitbetrieben umfassende Nachhaltigkeitsstrategien längst vom Bekenntnis zur gelebten Realität geworden seien. „Ökologisches und sozial vorbildliches Handeln sind ein Muss-Kriterium für einen Leitbetrieb und im Zuge unserer Zertifizierungsprozesse sehen wir sehr genau, dass hier Jahr für Jahr Fortschritte erzielt werden.“ Besonders erfreulich sei dabei die hohe Eigenmotivation der Unternehmen: „Die meisten Leitbetriebe übererfüllen heute bestehende Normen, weil sich zeigt, dass Nachhaltigkeit nicht auf Kosten der Ertragskraft geht, sondern sie im Gegenteil mittel- und langfristig sogar profitabler macht.“
VBV: US-Staatsanleihen passen nicht zu nachhaltigen Investments
Ein eindrucksvolles Beispiel dafür präsentierte Heinz Behacker (Foto), Vorstandsvorsitzender des Co-Veranstalters VBV-Vorsorgekasse. Die VBV, heute die Nummer 1 unter den heimischen Vorsorgekassen, habe von ihrer Gründung weg ethische Investitionskriterien erstellt und beachtet. „Am Anfang waren wir mit großer Skepsis konfrontiert, aber als sich zeigte, dass nachhaltige Investments nicht zu Lasten der Performance gehen, sondern sogar unsere Risiken senken, sind unsere Mitbewerber einer nach dem anderen auf den Zug aufgesprungen und seit 2016 haben sich erstmals alle Vorsorgekassen zur Einhaltung ethischer Investmentstandards verpflichtet.“ Behacker unterstrich, dass ethische Kriterien auch dort einzuhalten seien, wo das nicht so einfach gehe: „Es reicht nicht, auf Investitionen in Ländern mit autoritären Regimes zu verzichten. Zu unseren ethischen Kriterien gehört auch die Ablehnung der Todesstrafe und daher investieren wir auch ganz konsequent nicht in US-Staatsanleihen, auch wenn das unser Investmentspektrum deutlich einengt.“
Diese konsequente Umsetzung betrachtet Monica Rintersbacher als wichtigsten Aspekt jeder Nachhaltigkeitsstrategie: „Die SDGs bieten den Rahmen für die ersten Schritte: Analyse des eigenen unternehmerischen Handelns, Festlegung von Prioritäten und Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie. Der entscheidende Schritt ist dann, diese Strategie auch im betrieblichen Alltag zu etablieren und genau das macht einen Leitbetrieb aus.“