16 Mai 2017
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Autor:
Wolfgang Pinner
/ RCM
Die „Sustainable Development Goals“ oder „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ traten zu Beginn des Jahres 2016 in Kraft.
Die insgesamt siebzehn Ziele decken Themen wie Gesundheit, hochwertige Bildung, Geschlechtergleichheit oder Vermeidung von Armut und Hunger ab. Die ökologische Dimension spiegelt sich in Zielen wie reines Wasser, saubere Energie und Schutz der Meere sowie der Biodiversität wider. Außerdem geht es um nachhaltiges Wachstum, nachhaltige Städte und nachhaltigen Konsum. Gerechtigkeit wird ebenso thematisiert wie Maßnahmen zum Klimaschutz und die Förderung von Innovationen. Die Erreichung der Ziele soll partnerschaftlich erfolgen.
Viele Unternehmen haben sich bereits mit der Frage beschäftigt, zu welchen dieser siebzehn SDGs sie selbst beitragen können.
Das Nachhaltigkeitsteam von Raiffeisen Capital Management hat sich die aktuell größten Positionen in den Nachhaltigkeitsfonds angesehen und Fragen rund um das Thema SDGs und die möglichen Commitments durch die Unternehmen gestellt.
Im Zusammenhang mit dem Thema SDGs zielt der Unternehmensdialog des Nachhaltigkeitsteams von Raiffeisen Capital Management auf die größten Unternehmen im globalen Aktienportfolio und ihre Strategien zu diesen Zielen ab.
Der Fragenkatalog sieht wie folgt aus:
Sehen Sie die 17 SDGs und ihre Subziele als relevant für Ihr Unternehmen an?
Welche der SDGs beeinflussen die Entwicklung oder Perspektiven Ihres Unternehmens oder der Branche, in der Sie tätig sind?
Welche Begründung steckt hinter dieser Beeinflussung?
Haben Sie als Antwort auf die SDGs und auf ihre Subziele bereits strategische Maßnahmen gesetzt oder planen Sie diese?
Glauben Sie, dass die SDGs für Ihr Unternehmen oder die Branche, in der Sie tätig sind, in Zukunft noch stärker an Bedeutung gewinnen werden und wirtschaftliche Aktivitäten beeinflussen werden?
Von den während des Engagement-Prozesses kontaktierten Unternehmen haben fast alle Feedback gegeben.
Einige Unternehmen wollen die SDGs nutzen, um ihre hauseigene Nachhaltigkeitsstrategie zu überprüfen und weiterzuentwickeln. So hat etwa KBC auf Basis der nachhaltigen Entwicklungsziele seine Strategien zu erneuerbaren Energien überdacht und ISO 14001 als weltweiter Norm für Umweltmanagement mehr Bedeutung eingeräumt.
Ein adressiertes Unternehmen hat sich mit den SDGs bisher nicht im Detail beschäftigt und fokussiert im Bereich des Nachhaltigkeitsreportings die Systematik der GRI (Global Reporting Initiative). Wir haben dem Unternehmen das Potenzial der SDGs zur Kenntnis gebracht.
Die SDGs werden etwa im Fall von Campbell Soup oder Owens Corning in unterschiedliche Ebenen eingeteilt. Erstens in solche, auf denen das Unternehmen selbst Impact erzeugt, zweitens in SDGs, bei denen Auswirkungen über die Wertschöpfungskette entstehen, und drittens in die Ebene der allgemeinen unternehmerischen Einflüsse auf die Gesellschaft. Die beiden Unternehmen berücksichtigen alle drei Ebenen in ihren Überlegungen.
Die SDGs dienen Unternehmen auch als Basis für eine Einschätzung des positiven Impacts auf Umwelt und Gesellschaft. Munich RE hat die Ziele für nachhaltige Entwicklung in einen interaktiven Diskussionsprozess mit seinen Stakeholdern eingebracht.
3M hat bereits im Mai 2015 seine Nachhaltigkeitsziele für 2025 veröffentlicht – angepasst an die SDGs, die mit einem Zeitrahmen bis 2030 versehen sind. Auch SAP hat seine Unternehmensstrategie in einer Publikation explizit mit den SDGs in Beziehung gesetzt und deren Wichtigkeit für das Unternehmen analysiert.
Die von den Unternehmen am häufigsten als relevant genannten Ziele für nachhaltige Entwicklung waren:
Ziel 13: Maßnahmen zum Klimaschutz
Ziel 3: Gesundheit und Wohlergehen
Ziel 4: hochwertige Bildung
Ziel 7: bezahlbare und saubere Energie
Ziel 8: menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
Ziel 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur
Ziel 12: verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster
Die Ziele, die wahrscheinlich wegen der am wenigsten beeinflussbaren Inhalte oder wegen der hohen Spezialisierung am wenigsten im Fokus standen, waren:
Ziel 1: keine Armut
Ziel 14: Leben unter Wasser (Ozeane und Meere schützen)
Ziel 10: weniger Ungleichheiten
Ziel 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele