Der CSR Guide erlebt seine elfte Ausgabe. Und die gute Nachricht gleich vorweg, basierend auf diesem langen Erfahrungshorizont: Das Thema ist so lebendig wie schon lange nicht mehr. Für die Belebung gibt es mehrere einleuchtende Gründe.
Der wohl Wichtigste: Die lange Zeit nur mediale Diskussion des Klimawandels verändert nun tatsächlich die Gesellschaft. Greta Thunberg und Friday ForFuture haben zu spektakulären Wahlerfolgen der grünen Parteien in Deutschland und Österreich beigetragen, zur Regierungsbeteiligung in Österreich. Bei den jungen Menschen (unter 30) war der Stimmenanteil der Grünenmit 27 Prozent bei der Nationalratswahl genauso hoch wie jener der ÖVP. Und im EU-Parlament gehören 75 der751 Abgeordneten zur Fraktion Grüne/EFA (2009 warenes noch 42 gewesen).
SDGs sind unter Unternehmen sehr populär. Überraschend populär sind auch die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable DevelopmentGoals, SDGs) in Österreich geworden. Gerade auch beiUnternehmen. Im vorliegenden CSR Guide haben mehrals 160 (!) Unternehmen per Fragebogen jene SDGs genannt, zu deren Umsetzung sie einen Beitrag leisten wollen. Auch wenn vieles davon nicht fassbar oder „alter CSR-Wein im neuen UN-Schlauch“ ist – daraus wird wiederum Neues entstehen!
Als dritte Schubkraft möchte ich die immer stärker werdende Welle an Neugründungen nennen, deren Unternehmenszweck ein sozialer oder ökologischer ist. SocialBusiness ist eines der Schlagwörter dafür, was in anderen Worten heißt: Ja – wir sind Vollblutunternehmer! Ja – wir tragen volles Risiko und wollen etwas aufbauen! Aber auch ja – das Ganze soll für die Gesellschaft Sinn machen, was wir da schaffen, bei Bildung, Integration, Arbeitsplätze, Green Tech. Ja – unser Unternehmen soll Teil der Lösung sein und nicht die Probleme der Umweltund benachteiligter Personengruppen noch schlimmermachen.
Die jetzige Stimmung kann man auch als „TippingPoint“ lesen: Unternehmen können heute gar nicht mehr anders. Sie fallen mittlerweile auf, wenn sie keinerlei verantwortungsvolle Aktivitäten setzen (oder zumindest kommunizieren, um genau zu sein). Der gesellschaftliche Beitrag eines Unternehmens ist zu einer fixen Frage des Bewerbers beim Recruiting geworden. Auf den Finanzmärkten kommt der Druck von den größten Vermögensverwaltern der Welt auf die Unternehmen, transparenter und nachhaltiger zu werden.
Die neuen Schwerpunkte im CSR Guide
Der CSR Guide 2020 kann aus dem Vollen schöpfen und wir haben wieder alles daran gesetzt, das auch zu tun und unsere Funktion als Inspiration und Nachschlagewerk für die Entscheidungsträger, die an Nachhaltigkeit, CSR und Verantwortung interessiert sind, weiter auszubauen. Die „Engagierten 400“ „Die Engagierten 400“. Es waren in den letzten Jahren immer zwischen rund 400 und 450 Unternehmen, die inder Liste der CSR-aktiven Großunternehmen sowie KMU aufgenommen wurden.
Die Auswahl ist so transparent und nachvollziehbar geworden (siehe die Auflistung der Auszeichnungen und die Einleitungsseiten dieser Listen), dass wir diese Unternehmen als die „Engagierten 400“ bezeichnen, zusammengesetzt aus rund 140 Großunternehmen und 260 KMU, und wir diese Zahl auch künftig bei rund 400 belassen werden. Die Unternehmen verdienen sich diese Hervorhebung und sie unterstreicht ihre Vorreiterrolle.
Ja es gibt auch viele andere Unternehmen, die Hervorragendes leisten. Aber die „Engagierten 400“ machen sich zusätzlich die Mühe, ihr Engagement zu kommunizieren, und von unabhängiger Seite beurteilen und bestätigen zu lassen. Diese Transparenz ist notwendig zur Entwicklung einer nachhaltigen Wirtschaft und das ist ein weiterer Grund, genau diese Unternehmen vor den Vorhang zu holen.
160 Unternehmen mit SDG-Zielen Bereits erwähnt: Mehr als 160 Unternehmen haben jene Nachhaltigkeitsziele genannt, zu deren Erfüllung sie einen Beitrag leisten wollen. Das ist eine herausragende Anzahl, und Sie finden sie zweimal auf den folgenden Seiten: Zuerst bei den Einträgen von A bis Z und danach auch noch in der Gesamtübersicht, die nach Bundesländern geordnet ist. Auch wenn es keine messbaren oder gar einklagbaren Ziele gibt, die sich Unternehmen mit der Bekanntgabe der SDG setzen, so hat dasdoch zumindest zweierlei Funktion: Die Selbstverpflichtung wirkt intern auf die eigenen Mitarbeiter, die mit einem anderen Selbstverständnis an ihre Aufgaben herangehen können und auch müssen. Und aus dieser immer größer werdenden Anzahl von Unternehmen entsteht zweifellos wieder Neues, neue Konstellationen für neue Kooperationen, für Veränderung der politischen Rahmenbedingungen usw. Prominente Kommentatorinnen, neue Übersichten usw.
Im neuen CSR Guide haben wir aber auch an den bestehenden Rädern gedreht, um das Produkt weiter zu verbessern. So kommentieren mit Brigitte Frey and Gabi Faber-Wiener zwei prominente Vertreterinnen der Nachhaltigkeitsszene die Trends bei Nachhaltigkeitsberichterstattung und TRIGOS-Einreichung. Prof. René Schmidpeter hat wiederum die Einstiegsdiskussion zu weltweiten Trends in der CSR-Diskussiongeleitet und gibt seine Buchempfehlungen ab. Es gibt erstmals einen Überblick über nachhaltige Online-Shops u. v. m.