15 Mär 2017
/
Autor:
red/ag
/ Privat
Wer Geld für sein gemeinwohl-orientiertes Projekt benötigt, kann sich jetzt an das Projekt Bank für Gemeinwohl (BfG) wenden. Anfang Jänner hat die BfG zur Projekteinreichung aufgerufen, denn im Frühling geht sie mit Österreichs erster gemeinwohl-orientierter Crowdfunding-Plattform online. „Innerhalb weniger Wochen wurden schon über 20 Projekte eingereicht“, freut sich BfG-Crowdfunding-Koordinator Ronald Hechenberger (Foto). Die Bandbreite reicht vom innovativen Bildungsangebot über gemeinwohl-orientierte Produkte und Dienstleistungen bis hin zu sozialen Initiativen.
Gemeinwohl-Prüfung
Auf dieser neu entstehenden Plattform werden ausschließlich nachhaltige sowie gesellschaftlich wirksame Projekte und Unternehmungen finanziert: Ökologische Landwirtschaft und Bio-Ernährung, erneuerbare Energien und Mobilität, Sozialprojekte, Bildungs- und Kulturprojekte, Wohnprojekte, nachhaltiges Bauen usw.
Gemeinwohl-Prüfung
Die eingereichten Projekte werden in einem mehrstufigen Prozess, der Gemeinwohl-Prüfung, von den BfG-Expert*innen auf Gemeinwohl-Orientierung und Machbarkeit geprüft und auch durch die BfG Genossenschafter*innen bewertet. Der Gemeinwohl-Beirat gibt die Projekte danach zur Finanzierung an die Crowd frei.
Weitere Projekteinreichungen werden gerne entgegengenommen. https://www.mitgruenden.at/projekteinreichung
Den Nerv der Crowd treffen
Generell eignet sich nicht jedes Projekt fürs Crowdfunding. Wer die Blogs von großen Crowdfunding-Plattformen und Crowdfunding-Expert*innen verfolgt, liest heraus: Rund die Hälfte aller Projekte scheitert, weil Grundregeln für gutes Crowdfunding nicht beachtet werden. „Bewährt hat es sich für Projekte, Produkte und Dienstleistungen, die für einen großen Personenkreis interessant sind, sowie für Projekte, die als innovativ und trendig wahrgenommen werden“, so Hechenberger. Projekte also, die regionale Relevanz haben, einen sozialen oder kulturellen Impuls setzen oder einen konkreten Nutzen vorweisen.
Crowdfunding ist Marketing
Wichtig ist auch das Engagement von Projekt-Einreicher*innen während des Crowdfunding. „Projektbetreiber*innen müssen sich selbst intensiv einbringen und die Werbetrommel rühren“, so Hechenberger. Wichtig seien daher gute Vernetzung und Kontakte, öffentliche Auftritte bei Events, Messen und Medien sowie hohe Social Media-Affinität. Dazu gehört natürlich ein Internet-Auftritt ebenso wie ein gutes Video. „Im Idealfall bringt dann das Crowdfunding-Projekt nicht nur Geld, sondern auch Reputation und Image.“
Crowdfunding statt Bankkredit
Crowdfunding birgt großes Potential und ermöglicht Projekte, die bei einer klassischen Bank wohl keinen Kredit erhalten würden. „Denn hier entscheiden die Menschen und nicht klassische Bankkriterien“, so Ronald Hechenberger.
Ronald Hechenberger ist Crowdfunding-Koordinator in der BfG. Er befasst sich seit vielen Jahren mit alternativen Finanzierungsmöglichkeiten und hat bis heute an die 100 Crowdfunding-Projekte mitfinanziert und begleitet.
Über das Projekt Bank für Gemeinwohl:
Die 2014 gegründete BfG-Genossenschaft ermöglicht es allen Bürgerinnen und Bürgern, zu Mitgründer*innen zu werden. So entsteht das erste Ethikfinanzinstitut weltweit, das von der Zivilgesellschaft gegründet wird. Bisher hält die Genossenschaft bei über 4.700 Genossenschafter*innen mit einem Gesamtkapital von 3,4 Mio EUR. Alle Menschen mit Wohnsitz in Österreich, Deutschland und der Schweiz können ab 200 EUR mitgründen.